Therapien für Erwachsene

Therapien für Erwachsene

Die Behandlung der erwachsenen Patient:innen nimmt in unserer Praxis einen hohen Stellenwert ein. So sind etwa 50 % unserer Patient:innen Erwachsene mit unterschiedlichsten Störungsbildern. Hierzu zählen diverse neurologische Erkrankungen, Sprach- und Schluckstörungen nach Schlaganfällen, Beatmungsentwöhnung, Stimmstörungen mit unterschiedlichsten Ursachen, Störungen der Artikulation und des Redeflusses und myofunktionelle Störungen.

Viele unserer älteren oder bettlägerigen Patient:innen nutzen die Möglichkeit von Hausbesuchen. Patient:innen, die berufstätig sind, können Termine in den Abendstunden wahrnehmen.

Wir stellen Ihnen auf dieser Seite folgende Themen vor:

Schlaganfall und neurologische Erkrankungen

Schlaganfall und neurologische Erkrankungen

Neurologische Erkrankungen (z. B. Parkinson, MS, ALS) gehen oftmals langsam und fortschreitend mit Beeinträchtigungen des Sprechens und/oder des Schluckens einher. Nach einem Schlaganfall ist meistens von einem Tag zum anderen alles anders. Die häufigsten sprachlichen Folgen neurologischer Erkrankungen oder eines Schlaganfalls sind:

Aphasie

Die Fähigkeit, eigene Gedanken sprachlich, das heißt mündlich und schriftlich, zu formulieren und/oder gehörte oder gelesene Mitteilungen vollständig und in normaler Geschwindigkeit zu verstehen, ist gestört. Die Fähigkeit zu denken, Lebenserfahrung und Intelligenz sind nicht betroffen, können aber oft nicht mehr vermittelt werden, was zu extremen psychischen Belastungen führen kann.

Ziel der Behandlung ist, dass die Patienten wieder mit ihrer Umwelt kommunizieren und sich im Alltag verständlich machen können. Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und realistischen Möglichkeiten des Betroffenen entwickeln wir einen individuellen Therapieplan. Dieser beinhaltet sowohl sprachsystematische Methoden als auch ein Kommunikationstraining, bei dem Angehörige und Pflegekräfte nach Möglichkeit mit einbezogen werden.

Dysarthrie / Dysarthrophonie

Hier ist die Sprache im eigentlichen Sinne nicht gestört und das Sprachverständnis intakt. Allerdings wird das Sprechen durch Lähmungen oder Koordinationsstörungen der am Sprechen beteiligten Organe erschwert. Das Sprechen kann undeutlich, verwaschen, zu leise, zu laut, zu schnell oder zu langsam sein.
Bei der Behandlung der Dysarthrie steht das Wiedererlernen normaler Sprechbewegungen im Vordergrund. Das heißt: Ganz oder teilweise erhaltene Bewegungen müssen verstärkt oder verbessert werden, fehlende Bewegungen werden angebahnt. Atmung, Stimmgebung und Artikulation sowie die Koordination der drei Bereiche werden trainiert.

Dysphagie

Sind bestimmte Teile des Gehirns durch den Schlaganfall betroffen, kann es zur Störung des Schluckablaufs kommen, einer Dysphagie. Die Patienten verschlucken sich, husten oder erbrechen. Dabei besteht die Gefahr, dass Nahrung, Flüssigkeit oder Speichel in die Atemwege gelangt, was im schlimmsten Fall eine Lungenentzündung zur Folge haben kann.
Bei der Behandlung wird der korrekte Ablauf der Schluckbewegung stimuliert. Hierzu gehören Übungen zur Kräftigung der Muskulatur und zur Steigerung der Sensibilität im Mundbereich. Veränderungen der Körper- oder Kopfhaltung und verschiedene Schlucktechniken können zusammen mit einer angepassten, individuellen Kost die Sicherheit des Schluckens gewährleisten und die gravierenden Folgen einer Schluckstörung verhindern.

Patienten mit Trachealkanüle und Beatmung

Menschen, die wegen der Schwere ihrer Schluckstörung dauerhaft auf den Schutz der Atemwege durch eine Trachealkanüle angewiesen sind oder die auf Grund respiratorischer Schwierigkeiten vorübergehend beatmet werden müssen, brauchen speziell auf diesem Gebiet ausgebildete Therapeuten.
Unsere Mitarbeiter:innen arbeiten auf Beatmungs- und Intensivstationen, in Beatmungsheimen und bei heimbeatmeten Patienten.
Neben der Beratung bezüglich der Kanülenwahl, dem sogenannten Absaugen und dem Kanülenwechsel, stehen hier das Wiedererlernen der Schluckfunktion, die Atemtherapie und das Training der Schutzfunktionen im Mittelpunkt der Behandlung.

Gesichtslähmung (Fazialisparese)

Neurologische Erkrankungen, Tumore, Schlaganfälle, Infektionen oder Entzündungen der Gesichtsnerven können zur Lähmung von Teilen der Gesichtsmuskulatur führen. Oft ist nur eine Gesichtshälfte betroffen, sodass ein Mundwinkel herabhängt oder ein Auge nicht richtig schließt.
In der Therapie wird die betroffene Muskulatur sensibilisiert und aktiviert, sodass es wieder zu einer Balance des Gesichts kommen kann.

Kognitive Dysphasie

Hirnorganisch bedingte Sprachverarbeitungsstörung, die infolge reduzierter Aufmerksamkeits-, Gedächtnis und Exekutivfunktionen zum Beispiel bei Demenzen oder Schädelhirntraumata entsteht.
Sprachliche Sypmtome sind beispielsweise Wortfindungsschwierigkeiten, verlangsamter Redefluss oder der Verlusst des „roten Fadens“ in Unterhaltungen.
Die kognitiv ausgerichtete logopädische Behandlung therapiert diejenigen kognitiven Störungen, die die Kommunikationsfähigkeit der Betroffenen im Alltag am meisten beeinträchtigen.

Stimmstörung

Stimmstörung bei Erwachsenen

Stimmstörungen (Dysphonien) treten nicht nur bei Berufssprechern auf, sondern auch im Alltag, wenn durch falsche oder gesteigerte Beanspruchung der Stimme dauerhafte Heiserkeit oder Schmerzen beim Sprechen auftreten. Auch nach bestimmten Operationen (z. B. Schilddrüsen-OP) oder verschiedenen Erkrankungen kann es zu Stimmschädigungen kommen.

Eine sogenannte Dysphonietherapie führen wir im Regelfall auf HNO-ärztliche Verordnung durch. Die Kenntnis vieler verschiedener stimmtherapeutischer Ansätze erlaubt es uns, eine ganzheitliche, auf die gesunde Stimmfunktion bezogene Stimmübungsbehandlung durchzuführen. Das Wahrnehmen der eigenen Stimme, Entspannung, Haltung und Bewegung, richtiges Atmen, effektiver Einsatz der Stimme und akzentuiertes Sprechen werden eingeübt und automatisiert. Tipps zur sogenannten Stimmhygiene, zur Gesunderhaltung der Stimme runden das stimmtherapeutische Übungsprogramm ab.

Bei jeder Therapie orientieren wir uns am individuellen Störungsbild. So ist beispielsweise eine kurzfristige Aufnahme von Patient:innen mit Stimmbandlähmungen zur Intensivtherapie ebenso möglich, wie die wöchentliche Behandlung bei funktionellen Dysphonien.

Artikulationsstörungen

Artikulationsstörungen bei Erwachsenen

Reine Störungen der Artikulation sind im Erwachsenenalter seltener als bei Kindern.
Doch auch bei Erwachsenen kommt es vor, dass manche Laute nicht richtig ausgesprochen werden können. Hier kann man vor allem das Näseln (Rhinolalie ) und das Lispeln (Sigmatismus) nennen. Gerade in Sprecherberufen können diese Fehlbildungen sehr störend sein.

Eine Artikulationstherapie kann hier auch im Erwachsenenalter noch Abhilfe schaffen.

Stottern / Poltern

Stottern und Poltern bei Erwachsenen

Stottern und Poltern sind Störungen des Redeflusses.

Stottern

Beim Stottern kommt es zu Unterbrechungen des Redeflusses, die den Sprechenden scheinbar unkontrollierbar überfallen. Die Symptomatik des Stotterns ist sehr vielfältig und reicht von Wort-, Silben- oder Lautwiederholungen über Verzögerungen und Dehnungen, bis hin zu regelrecht krampfartigen Blockaden. Mitbewegungen der Gesichtsmuskeln, des Kopfes oder sogar des ganzen Körpers können als vergebliche Versuche hinzukommen, die Blockade zu überwinden.

In der Therapie lernen Betroffene unter anderem mit Hilfe von Sprechtechniken, Selbstwahrnehmung und Stotteridentifikation, dass sie den Unflüssigkeiten nicht hilflos ausgeliefert sind, sondern sie beeinflussen und verändern können. Ein neuer, flüssigerer und freier Sprechstil wird erarbeitet, trainiert und im Alltag etabliert.

Poltern

Hauptsymptome des Polterns sind das hohe Sprechtempo, eine geringe Artikulationsgenauigkeit und das Verkürzen oder Auslassen von Silben. Oft treten auch Schwierigkeiten in der Sprachstruktur, der Schriftsprache und der Konzentrationsfähigkeit auf. Anders als beim Stottern ist die Poltersymptomatik der/dem Betroffenen häufig nicht bewusst, eher wird er/sie schlecht verstanden und auf das Sprechen angesprochen.

Bei der Behandlung des Polterns stehen die Therapiebausteine Selbstwahrnehmung, Atmung, Rhythmisierung, Artikulation und Erzähl- und Sprachstruktur individuell gewichtet nebeneinander. Die Koordination dieser Bausteine, sowie der Einsatz von Betonung und Akzentuierung werden erlernt, trainiert und im Alltag etabliert.

MFT

Myofunktionelle Therapie bei "falschem Schlucken"

Myofunktionelle Therapie bei „falschem Schlucken“

Erwachsene Patient:innen, die mit einer Kiefergelenksproblematik oder Zahnstellungsproblemen einen Kieferorthopäden oder Zahnarzt aufsuchen, erfahren oft erst dort von ihrem irregulären Schluckmuster.

In einem kleinschrittigen Programm wird ein systematisches Training der Mundmuskelfunktionen durchgeführt, die korrekte Zungenlage und das richtige Schluckmuster erarbeitet und eingeübt. Hierdurch werden die Voraussetzungen für eine erfolgreiche zahnmedizinische bzw. kieferorthopädische Behandlung geschaffen.

Stimmarbeit mit Trans*Menschen

Stimmarbeit mit Trans*Menschen

Stimmangleichung an das empfundene Geschlecht

In der Stimmarbeit mit Trans*Menschen steht der Wunsch nach Stimmangleichung an das empfundene Geschlecht bzw. an die non-binäre Identität im Fokus. Die Therapie kann begleitend zu oder auch schon vor anderen Verfahren und Therapien durchgeführt werden und diese unterstützen.

So individuell wie jeder Mensch und sein eigenster Ausdruck, so individuell ist auch eine Stimmtherapie bei Trans*Menschen.

Ziel der Stimmtransition ist eine natürliche, normal belastbare und authentische Stimme, die das Passing unterstützt. Dass die Stimme so gelesen wird, wie die Person sich empfindet ist wichtig, damit die Person sich als das verstanden fühlt, was sie ist. Stimmtherapie/-arbeit mit Trans*Menschen spannt ein Feld zwischen Individualität und Identität. Dabei helfen Übungen für die sprachlich-stimmlichen Bereiche wie Tonhöhe, Betonung, Artikulation, Kehlkopfposition, Resonanzräume und Twang ebenso wie Übungen aus non-verbalen Bereichen wie Gestik und Mimik.

Bei Fragen zur Therapie oder Verordnung kontaktieren Sie uns gerne.

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